Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine ist in der Presse jetzt viel von Versorgungssicherheit die Rede. Was bedeutet das?
Versorgungssicherheit ist die langfristige, stetige Sicherung der Grundbedürfnisse der Menschen in einem Land in Bezug auf Lebensmittel, Trinkwasser und Energie.
Unsere Felder decken gleich alle drei Aspekte ab.
Lebensmittel: Dieses Jahr blüht hier Raps, nächstes Jahr wird vielleicht wieder Getreide angebaut. Aus Raps macht man Speiseöl, aus Weizen Mehl, aus Mehl Brot.
Trinkwasser: Unsere Felder gehören zur Trinkwasserschutzzone III. Regenwasser das hier versickert, kommt über das Grundwasser zum Wasserwerk in Poll und von dort gut gefiltert in die Kölner Wasserleitungen. Würden die Felder bebaut, flösse es ohne Umweg durch die Haushalte direkt in den Abwasserkanal. Im ungünstigsten Fall auch in ein paar Keller.
Energie: Rapsöl kann man notfalls auch in den Dieseltank kippen.
Aber noch mal zurück zu den Lebensmitteln. Hier soll der Staat (bzw. die EU) sicherstellen, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln jederzeit gewährleistet ist und zwar mit heimischen, unabhängig von anderen Staaten.
Der Selbstversorgungsgrad gibt das prozentuale Verhältnis von Eigenerzeugung zum Verbrauch eines Produktes an. Liegt der Selbstversorgungsgrad über 100% ist die Versorgung gesichert, liegt sie darunter, muss ein Lebensmittel importiert werden. Für Getreide lag er zum Beispiel in Deutschland im Jahr 2020 bei 101% für Öle und Fette bei 22%.
Dabei ist die Anbaufläche seit 2020 stetig gesunken: allein für Getreide von 7000ha auf 6000ha. Das liegt daran, dass landwirtschaftliche Flächen relativ wenig einbringen, z.B. als Pachtertrag. Und deswegen versuchen immer mehr Landbesitzer, Ihr Ackerland zu versilbern, zum Beispiel als Bauland oder als Gewerbefläche.
Wie sich das langfristig auf die Versorgungssicherheit auswirkt, scheint niemanden zu interessieren. Öl und Mehl bekommt man ja bei ALDI, oder?
Quelle:
https://bzl-datenzentrum.de/pflanzenbau/feldfruechte-grafik
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