Am 31. August 2023 hat die Verwaltung der Stadt Köln dem Stadtentwicklungsausschuss erneut einen „Beschluss über die Aufstellung eines Bebauungsplanverfahrens Arbeitstitel: Brück-Rather Steinweg in Köln-Rath/Heumar“ vorgelegt. Der Ausschuss hat die Vorlage an die Bezirksvertretung Kalk verwiesen, die am 21. September tagt. Anschließend folgen Beratungen im Umwelt- und Sportausschuss. Am 28.9. steht dann die Abstimmung und Beschlussfassung im Stadtentwicklungsausschuss an.
Die neue Beschlussvorlage weicht nur in einigen Details von der alten Vorlage ab, die die Verwaltung zurückziehen musste. Es ist weiterhin geplant, einen Teil der Felder zwischen Rather See, Rösrather Straße und Rather Ortsrand mit Wohnungen, Sportplätzen und einer Schule zu bebauen (vgl. markiertes Gebiet auf der Karte)
Quelle: https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=943274&type=do
Das BÜNDNIS FÜR DIE FELDER kämpft weiter für einen unbebauten Erhalt der Felder zwischen Brück, Rath und Neubrück! Wir setzten uns dafür ein, dass die Mitglieder des Ausschusses die Vorlage so nicht beschließen.
Interim für die Sportvereine zur Dauerlösung machen
Wir begrüßen es sehr, dass der RSV Rath/Heumar und auch die beiden Tennisvereine weitere 10 Jahre am jetzigen Standort bleiben können. Durch eine Verordnung des Landes NRW fällt ein wesentliches Argument für die Bebauung der Felder weg: Der RSV Rath/Heumar kann nun ohne eine Baugenehmigung einen Kunstrasenplatz errichten und daher am jetzigen Standort bleiben. Wir freuen uns mit dem Verein. Herzlichen Glückwunsch!
Allerdings fällt damit auch eines der wichtigsten Argumente weg, die Felder zu bebauen. Die Vereine haben immer argumentiert: Die Wohnbebauung müssen wir in Kauf nehmen, denn die Investoren errichten uns eine Sportanlage. Diese Koppelung ist nun nicht mehr vorhanden. Die Vereine können die nächsten 10 Jahr im Zentrum von Rath bleiben.
Das sind 10 Jahre, um zu erreichen, dass die Vereine unbefristet am jetzigen Standort bleiben. Die Planung muss sich auf den jetzigen Standort konzentrieren, nicht auf die Bebauung der Felder.
BÜNDNIS FÜR DIE FELDER positioniert sich zu den einzelnen Punkten
https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=942180&type=do
https://ratsinformation.stadt-koeln.de/to0050.asp?__ktonr=381334
Die Beschlussvorlage umfasst vier Punkte und gibt der Stadtverwaltung folgende Aufträge:
Erstellung eines Bebauungsplans für das oben dargestellte Gebiet (für Wohnungen, Schule, Sportplätze)
Das lehnen wir ab. Unsere Argumente sind:
Klimaschutz umsetzen – jetzt und vor unserer Haustür
Die Felder dürfen nicht bebaut werden, da sie für die angrenzenden Stadtteile und die gesamte Stadt Köln eine wichtige Funktion für den Klimaschutz haben. Zudem brauchen wir sie hier im Kölner Osten als Versickerungsfläche.
Landschaft und Tiere schützen
Die Felder zwischen Brück, Rath und Neubrück sind Landschaftsschutzgebiet. In dieser geschützten Landschaft leben nach Untersuchungen des BUND einige bedrohte Tierarten. Für Feldhase und Feldlerche, Wachtel (Brutvogel) und Weißstorch (Rastvogel) gilt es Lebensraum zu erhalten.
Naherholung ermöglichen
Viele Menschen fühlen sich mit den Feldern als Naherholungsgebiet verbunden. Insbesondere für die zum Teil dörflich geprägten Stadtteile Brück und Rath gehören die unbebauten Felder zur Identität. Mit der weiter fortschreitenden Bebauung der Felder geht ein Stück Heimat verloren.
Diese Argumente haben wir ausführlich in unserem Positionspapier dargestellt. Das Papier bezieht sich zwar auf die zurückgezogene Vorlage aus dem Jahr 2022, ist im Kern aber weiter gültig.
Erstellung eines städtebauliches Gesamtkonzept für die Flächen auf den Feldern und im Zentrum Raths
Wir begrüßen, dass die Kölner Stadtverwaltung in übergreifenden Konzepten denken möchte. Damit wird erstmals auch festgehalten, dass die Planungen von Wohnungen, einer Schule und Wohnungen in Rath ein komplexes Thema ist. Zudem macht dieser Punkt deutlich, dass an zwei Stellen Flächen versiegelt werden soll: Es geht nicht nur um die Bebauung der Felder, sondern auch um die Fläche, die jetzt die Sportvereine nutzen. Da das anvisierte städtebauliche Gesamtkonzept im vorliegenden Antrag eine Bebauung der Felder explizit voraussetzt, lehnen wir auch dieses Gesamtkonzept ab.
Quelle: https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=943275&type=do
Auftrag an die Verwaltung der Stadt Köln mit den Grundstückseigentümern an der Rather Burg zu verhandeln, um den Sportplatz des RSV Rath/Heumar für rund 10 Jahre am jetzigen Standort zu erhalten.
Die Verhandlungen der Stadt Köln mit dem Grundstückseigentümer scheinen schon Früchte getragen zu haben. Der RSV Rath/Heumar und die beiden Tennisvereine können am jetzigen Standort bleiben. Wir gratulieren nochmals recht herzlich.
Jedoch fordert die Beschlussvorlage ein Interim von 10 Jahren am vorhandenen Standort, nur um Zeit zu gewinnen für die Planung der Bebauung. Es geht anscheinend nicht um den Erhalt von Sportplätzen, sondern darum Zeit zu gewinnen für eine Planung und Umsetzung der Bebauung durch private Investoren. Damit bleiben die Vereine langfristig abhängig von den Interessen privater Eigentümer und Immobilieninvestoren.
Wie alle anderen Sportvereine sollten aber auch die Rather Vereine auf städtischen Grund zu Hause sein. Daher sollte die Stadtverwaltung auch in Verhandlungen mit dem Eigentümer gehen, um das Grundstück an der Rather Burg zu kaufen.
In der aktuellen Beschlussvorlage bleibt die unselige Koppelung von Sportplätzen und Wohnungs-/Schulbau festgeschrieben. Daher lehnen wir sie ab.
Beauftragung der Verwaltung mit der Regionalplanungsbehörde abzustimmen, wie die Planungen für die Felder mit den Zielen der Regionalplanung zu vereinbaren sind
Einen Austausch der Kölner Stadtverwaltung mit der Regionalplanungsbehörde begrüßen wir sehr. Wir halten es für selbstverständlich, dass sich Behörden gegenseitig informieren und austauschen. Leider ist der Auftrag zum Austausch mit der Regionalplanungsbehörde so formuliert, dass das Ziel des Austauschs die Bebauung der Felder ist. Aus unserer Sicht muss das Ziel des Austauschs jedoch sein, die Felder unbebaut zu erhalten. Daher lehnen wir auch diesen Punkt ab.
Schulbauten: Vorhandene Strukturen nutzen
Das Bündnis für die Felder sieht, dass Köln dringend weitere Schulbauten braucht. Wir halten es für sehr wichtig, dass diese neuen Schulen so klimafreundlich und sozialverträglich wie möglich gebaut werden. Wo irgend möglich sollten vorhandene Gebäude umgebaut und erweitert werden.
Daher setzen wir uns für die Umwandlung der Hauptschule in Neubrück in eine Gesamtschule ein. Dort sind Erweiterungsflächen vorhanden, die ohne schädliche Auswirkungen auf das Klima – und damit die Zukunft der Kinder – Schulbauten erlauben. Daher sehen wir nicht, dass Schulbauten auf den Feldern zwischen Brück, Rath und Neubrück errichtet werden müssen. Auch aus diesem Grund lehnen wir die Vorlage ab.
Das BÜNDNIS FÜR DIE FELDER ist für
• den unbebauten Erhalt der Felder,
• den unbefristeten Erhalt der Sportplätze am jetzigen Standort (mit Kunstrasenplatz)
• den Standort Neubrück für eine Gesamtschule
Daher kämpfen wir weiter für einen unbebauten Erhalt der Felder zwischen Brück, Rath und Neubrück! Wir setzten uns dafür ein, dass die Mitglieder des Ausschusses die Vorlage so nicht beschließen.