Antworten von Aileen Lieu, Kandidatin für die Bezirksvertretung Kalk
Frage 1: Konflikt „Hitzestress in Ballungszentren“ gegen „Wohnungsknappheit“
Im Spannungsfeld zwischen Hitzestress und Wohnungsknappheit sollte Köln klar den Schutz der verbliebenen Grünflächen priorisieren, da sie essentiell für das Stadtklima und die Lebensqualität sind. Statt neue Flächen zu versiegeln, müssen wir brachliegende, bereits versiegelte Areale konsequent für den Wohnungsbau aktivieren und nachhaltig nachverdichten. So lässt sich dringend benötigter Wohnraum schaffen, ohne weitere wertvolle Naturflächen zu opfern. Eine klimaresiliente Stadtentwicklung ist nur möglich, wenn wir ökologischen Erhalt und sozialen Bedarf zusammendenken. Köln hat das Potenzial, hier Vorreiter zu sein.
Frage 2: Maßnahmen zur Erschließung von Brachflächen
Als neues Mitglied der Bezirksvertretung möchte ich den Kurs der vorherigen Bezirksvertreter der Linken beibehalten und mich aktiv für die Erhaltung der bereits eingeschränkten Natur und die Umsetzung von Wohnbauprojekten auf zuvor genannten,bereits versiegelten Areale einsetzen. Dazu gehört für mich, nicht unter dem Druck der Parteien anderer Meinung einzuknicken, auf wissenschaftlicher Basis sachlich zu überzeugen und letztendlich bei den wichtigen Abstimmungen konsequent zu bleiben.
Frage 3: Geeignete Maßnahmen um bezahlbaren und bedarfsgerechten Wohnraum zu schaffen?
Ergänzend zu konsequenter Nutzung des vorhandenen Bestands leerstehender Gebäude, Aufstockungsmöglichkeiten und fälliger Sanierungen braucht es eine gezielte Förderung des sozialen Wohnungsbaus sowie eine wirksame Mietpreisbindung, damit neue und bestehende Wohnungen langfristig bezahlbar bleiben. So können wir den Bedarf decken, ohne allein auf immer neue Bauprojekte zu setzen. Auf die Umsetzung dieser Maßnahmen legen wir auch im aktuellen Kommunalwahlprogramm besonders hohen Wert.
Frage 4: Position zu den konkreten Bebauungsplänen rund um das Rather Feld / Madaus Gartenland
Ich stehe als Ratherin weiterhin gerade auf der Seite des Bündnisses für die Felder und lehne die Bebauung der Felder zwischen Rath Heumar, Brück & Neubrück ab. Dafür habe ich u.a. folgende Gründe:
Die durch die Versiegelung und Bebauung der Felder entstehenden Klima- Natur- und Tiergefährdung sind untragbar und nicht zu rechtfertigen.
Die derzeit diskutierte Änderung des Flächennutzungsplans halte ich für höchst fragwürdig, da diese einigen Aspekten des Umweltschutzes und vorangegangenen Gesetzen und Regelungen widersprechen.
Weder die Infrastruktur der Veedel, noch die öffentlichen Verkehrsmittel sind dazu ausgebaut und getaktet, der in der aktuellen Bauplanung angedachten Zusatzbelastung standzuhalten.
Frage 5: Welches ist „Ihr“ Veedel? Warum fühlen Sie sich mit diesem besonders verbunden?
Mein Veedel ist Rath/Heumar. Hier bin ich aufgewachsen und hier lebe ich (bis auf einen 2-jährigen Fehltritt in den Ruhrpott) schon mein Leben lang. Ich hatte das Privileg, dank meiner im Gestüt Röttgen beschäftigten Eltern, meine Kindheit auf Röttgen zu genießen und wohne nun im Erwachsenenalter zentral “im Dorf”.
Rath-Heumar ist ein Doppelveedel mit einer sichtbaren, jahrhundertealten Geschichte. Es ist ein harmonischer Mix aus Alt und Neu mit einer facettenreichen und liebenswürdigen Demografie.
Nichts geht mir über den perfekten Kompromiss aus fast schon “dörflicher” Nähe zur Natur und dem schnellen Draht ins Stadtleben – so weit die KVB mich trägt! 😉