Es ist offensichtlich, dass wir in Zeiten von schnellen und tiefgreifenden Veränderungen leben. Es gibt viele Begriffe dafür: Zeitenwende, Transformation, Umbruch. Was das bedeutet, liest man nicht nur in der Zeitung, sieht es im Fernsehen oder im Internet, wenn Nachrichtensprecher und Reporterinnen aus Berlin, Brüssel oder aus den Kriegsgebieten berichten. Was Umbruch bedeutet, zeigt sich auch vor Ort zum Beispiel, wenn es um die Felder zwischen Brück, Rath und Neubrück geht.
Die Kölner Verwaltung und Politik hat mit einer Mehrheit von CDU, SPD und FDP beschlossen, die Wohnungsnot in Köln mit einem Neubaugebiet auf einem Teil der Felder zu bekämpfen. Abgesehen von der Frage, ob die auf den Feldern geplanten Wohnungen und Einfamilienhäuser wirklich geeignet sind, Menschen günstigen Wohnraum anzubieten, wird dabei wertvoller Boden verloren gehen. Wasser wird nicht mehr versickern und neues Grundwasser bilden können, Tiere werden ihren Lebensraum verlieren und eine wertvolle Kaltluftschneide für Köln wird beschädigt. Wohnungen und Häuser wie seit Jahrzehnten gewohnt schnell und effizient zu bauen und Fläche zu verbrauchen, ist zwar eine einfache Lösung, wird aber dem Umbruch nicht gerecht. Die Entscheidung, einen Teil der Felder zwischen Brück, Rath und Neubrück zu versiegeln, ist nicht an der Zukunft ausgerichtet. In der Zukunft müssen wir Wohnraum schaffen ohne Boden zu versiegeln. Wie kann das gehen?
Jedes Bauprojekt muss eine Experiment sein, um diese Frage zu beantworten. Jede Baustelle muss auf diese Frage Antworten liefern. Denn in der Theorie ist die Frage längst beantwortet: In Deutschland können 6 Millionen Wohnungen gebaut werden, ohne weitere Felder und Wiesen zu versiegeln. Es ist aufwändiger als wir es gewohnt sind und wir müssen neue Wege beschreiten. Aber es geht.
Sehen sich dazu die Dokumentation „Das Ende der Neubaugebiete? Wohnraum ohne Naturzerstörung“ an.